Der weltbekannte norwegische Pianist Leif Ove Andsnes wird am 25. November in Luzern ein Konzert geben.
Ein Rezital für Entdecker: Wenn von Jean Sibelius die Rede ist, dem finnischen Komponisten, dann denkt wohl jeder an seiner grossartigen Sinfonien oder an die Tondichtungen nach mythischen Stoffen aus dem Kalevala. Aber Klavierstücke von Sibelius? Es gibt sie, und sie lohnen die Begegnung, wie Leif Ove Andsnes beweisen wird. Drei Jahre nach seiner spektakulären “Beethoven Journey” mit allen Klavierkonzerten des Klassikers kehrt der norwegische Pianist nun mit einem ebenso exquisiten wie hintersinnigen Solo-Abend zurück. Schuberts himmlische drei Klavierstücke D 946 stellt er da zum Beispiel den 2009 entstandenen Schubert-Reminiszenzen von Jörg Widman gegenüber, deren Titel Idyll und Abgrund bereits die für Schubert so charakteristische Dobbeltbödigkeit umreisst. Die zweite Hälfte des Konzerts aber bietet Feinstes für Klassik-Gourmets: Mit Beethovens Sturm-Sonate betritt Leif Ove Andsnes metaphysische Gefilde, bei Chopin aber darf er sich als Poet am Klavier zeigen.
Leif Ove Andsnes wurde 1970 im norwegischen Karmøy geboren. Sein Klavierstudium absolvierte er bei Jiri Hlinka am Musikkonservatorium von Bergen; wichtige Impulse erhielt er ausserdem von Jacques de Tiège, einem belgischen Klavierpädagogen. 1989 begann Andsnes’ internationale Karriere mit Auftritten in New York und Washington D.C., 1990 debutierte er beim Cleveland Orchestra, 1991 bei den Londoner Proms. Seit dieser Zeit konzertiert er mit den bedeutendsten Orchestern, von den Berliner Philharmonikern bis zum Los Angeles Philharmonic. Immer wieder hat Andsnes dabei auch selbst die Orchesterleitung übernommen, so etwa bei der grossen “Beethoven Journey”, in deren Rahmen er von 2012 bis 2015 sämtliche Klavierkonzerte des Komponisten mit dem Mahler Chamber Orchstra in 27 Ländern zur Aufführung brachte. In der Saison 2017/2018 arbeitet er als “artist-in-residence” eng mit dem New York Philharmonic zusammen, wo er Klavierkonzerte von Rachmaninow und Britten sowie Debussys Fantasie für Klavier und Orchester interpretiert. Weitere Auftritte führen ihn zum Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, zum Oslo und zum London Philharmonic Orchestra, zu den Wiener Symphonikern und zum Stavanger Symphony Orchestra. Andsnes’ Repertoire spannt sich vom 18. Jahrhundert bis zu den Klassikern den Moderne und zeitgenössischen Werken. Mehr als dreissig CDs har er im Laufe der Jahre vorgelegt und dafür gleich sechsmal den “Gramophone Award” erhalten. Zuletzt veröffentlichte er im Oktober 2017 ein Album mit Klavierwerken von Jean Sibelius. In seiner norwegischen Heimat leitete Leif Ove Andsnes, der auch ein passionierter Kammermusiker ist, fast zwanzig Jahre lang das Risør-Festival, das er 1991 mitbegründet hatte. Als Professor für Klavier lehrt er an der Norwegischen Musikakademie. Andsnes ist Träger des norwegischen Sankt-Olav-Ordens und wurde 2007 mit dem Peer-Gynt-Preis geehrt.